Lust auf eine kleine Reise in die Vergangenheit?
Eine farbenprächtige Schönheit
Erstmals wurde das Schusterhäusl urkundlich um 1120 in „Tegirnwach“ (Namensdeutung „großer Wiesenhang“) erwähnt. Das ehemalige Mesnerhaus, das heute Schusterhaus genannt wird, weil Mesner um 1700 auch als Schuster gearbeitet hat, befindet sich in einer Gruppe malerischer Häuser nordwestlich der Kirche. Es wurde, so wie es heute steht, 1752 errichtet, (Jahreszahl am Firstbalken).
Die Schönheit des Schusterhäusls zeichnet sich durch die farbenprächtige Lüftlmalerei aus. Die reiche Fassadenmalerei entstand bereits 1794 (Jahreszahl auf dem Steinportal über der südlichen Eingangstüre- „G- P/17-94A- P Georg Puchauer (Buchauer) – Anna Puchauerin). An der Südfassade befinden sich Malereien von „Christus Salvator“ und „Maria von der Schönen Liebe“. Westlich im Bereich des 1. OG sieht man Darstellungen des Hl. Georgs und der Hl. Anna, auf der Ostseite Malereien des Hl. Nepomuk und des Hl. Josef.
Die Kunst der Lüftlmalerei
Andachtsbildnis der Maria von der Schönen Liebe. Kopie des Gnade- und Wallfahrtsbildnisses von 1704 in der Pfarrkirche in Wessobrunn. Verweist aber auch zusätzlich auf das Urbild dieser Darstellung eine Marienfigur in Salzburg, Maria Plain mit IHS-Medaillon auf der Brust von 1680/82. Der Chiemgau und das anschließende Gebiet östlich vom Inn und somit auch der Samerberg gehörten zum Bistum Chiemsee und somit auch zum Erzbistum Salzburg.
Heiliger Johannes Nepomuk. Er ist im katholischen Glauben allgemein als Brückenheiliger bekannt aber auch Patron der Flößer, Müller, Schiffer, der Beichtväter und Priester. Der Bezug zum Haus kann berufliche Gründe haben, er könnte aber auch Namenspatron eines Angehörigen sein. Namestag ist am 16. Mai.
Andachtsbildnis Christus Salvator Mundi, Christus mit Segenshand und Reichsapfel mit Kreuz Erlöser oder Heiland der Welt.
Der Heilige Georg, Namenspatron des Bauherrn „Georg Puchauer“ (Buchauer), der den Umbau 1794 veranlasste, bei dem das Obergeschoss versteinert, die Fassade neu verputzt und die noch heute sichtbaren Lüftlmalereien aufgebracht wurden. Der normalerweise unter dem hl. Georg liegende, besiegte Drache wurde bei der letzten Renovierung aus Kostengründen nicht mehr rekonstruiert! Namenstag ist am 23. April.
Das rechte Wandbild an der Westfassade stellt auf der rechten Seite die hl. Anna, Mutter der Gottesmutter, dar, auf der linken Seite kniet oder sitzt Maria. Die hl. Anna ist im Katholischen die Namenspatronin der Frau des Bauherrn „Puchauer“, unter dem das damalige Mesneranwesen 1794 im Obergeschoss versteinert, seine Fassaden neu verputzt und die noch heute sichtbaren Lüftlmalereien aufgebracht wurden.
Heiliger Joseph mit Jesuskind auf dem Arm. Das Jesuskind trägt in seiner Hand das Kreuz als Zeichen für sein späteres Leiden und Sterben aber auch der Erlösung. Joseph hat zusätzlich eine weiße Lilie in seiner linken Hand als Zeichen der Reinheit aber auch als Hinweis auf die Verlobung mit Maria. Er war im 18. Jh. für die Katholiken ein bedeutender Heiliger mit eigenem Feiertag der erst in der 2. Hälfte des 20. Jh. abgeschafft wurde. Die Darstellung kann auf eine mit der Familie verbundene Person als Namenspatron hinweisen, oder auch Schutzpatron für Bauberufe (vor allem für die Zimmerleute) gelten.